Blankenhagen Streuobstwiesen

Wir sind ein kleines Familienunternehmen, welches sich täglich mit Liebe und Engagement für unsere Landschaft und unsere Produkte einsetzt.
In einer typisch schwäbisch lieblichen Region – unserem Remstal. Eine gewachsene Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen – bestehend aus urigen, knorrigen, hochstämmigen Obstbäumen.

Als Kinder mussten wir bei der Obsternte unseren Eltern zur Hand gehen. Dies sind bleibende und prägende Eindrücke aus unserer Kinderzeit. Schon früh hat sich für mich eine Beziehung zu unseren Streuobstwiesen aufgebaut.

So wusste ich wie die verschiedenen Lokalsorten aussahen und wie sie schmeckten. Über die Jahre hinweg kam noch die Lehre des Obstbaumschnittes dazu.

Welch ein Glücksfall für unsere Region, dass wir mit Helmut Palmer einen versierten und geschätzten Pomologen hatten. Er vermittelte die heute anerkannte Lehre der Öschbergkrone.

blankenhagen’s Streuobstwiesen – schroffe Hanglagen mit Bachläufen am Waldrand

Ich habe diese Schnittunterweisungen als sehr bereichernd empfunden. Denn neben dem Fachwissen, das er vermittelte, bekam man ein Stück Mundart und politisches Freidenkertum gleich mit dazu.

Streuobstwiesen stehen unter wirtschaftlichem Druck.
Die Arbeit ist mühsam und zeitaufwendig.

So ist es nicht zu verdenken, dass sich viele Streuobstwiesen in einem meist desolaten, überalterten und degenerierten Zustand befinden.
Viele Bäume sind ungepflegt verwildert und mit meist irreparablen Schäden behaftet. Abgehende Bäume werden vielerorts nicht mehr durch Neuanpflanzungen ersetzt.

Hier möchten wir dagegen halten.

Wir pflanzen wieder die alten Sorten mit ihrer Vielfalt neu an. Natürlich verwenden wir dabei Obstbäume in Hochstammform und auf Sämlingsunterlage. Ein Baum auf Sämlingsunterlage braucht wesentlich mehr Zeit bis er in den Vollertrag kommt, ist aber vitaler und robuster und für das rauhe Klima wesentlich besser angepasst und langlebiger. So können alte Birnbäume ein Alter bis zu 150 Jahren und darüberhinaus erreichen.

Ein Großteil unserer Arbeit gilt der Pflege der Bäume. Ein regelmäßiger Baumschnitt ist das A und O für den Erhalt und Vitalität eines Baumes. Dabei unterscheidet man zwischen dem Erziehungs- und Erhaltungsschnitt. Beim Erziehungsschnitt wird der Baum in den ersten Jahren regelmäßig geschnitten. Dabei wird nach der Lehre der Öschbergkrone das Grundgerüst für den Baum festgelegt. Ist die Grundstruktur über die Jahre festgelegt worden, geht man zu dem Erhaltungsschnitt über. Dieser wird nicht mehr jährlich fortgesetzt, sondern in Intervallen von 3-5 Jahren. Dort wird das Augenmerk auf die Harmonie im Baum zwischen Blütenknospen und vegetativem Wachstum gelegt. Abgehende Bäume bleiben stehen und dienen Vögel und Insekten als Nahrungs-, Brut- und Schutzquelle.

Die Wiesen werden im Turnus einer 2-maligen Mahd gemäht. Es werden keinerlei Insektizide oder sonstiges Spritzmittel in der Streuobstwiese verwendet. Alles muss sich selbst ins natürliche Gleichgewicht einfinden.

Zur Unterstützung der biologischen Vielfalt werden künstliche Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Insekten an den Bäumen und Hütten angebracht. Altholzhäufen und Steinhäufen für Eidechsen, Blindschleichen und Erdkröten sowie Tümpel für Molche, Libellen und Gelbrandkäfer angelegt.

Doch auch wir können nicht alles beeinflussen. So sehen wir im Klimawandel eine deutliche Veränderung in der Streuobstwiese über die letzten Jahre. Fehlender Regen führt zur Austrocknung der Wiesen. Die Bäume stehen unter Hitzestress. Sonnenbrand in den Bäumen nimmt zu. Viele Bäume sind durch die Hitze gestresst bzw. gestört in ihrem vegetativen Wachstum. Jungbäume müssen regelmäßig gegossen werden, was es früher nicht brauchte. Es kommt zu Verschiebungen. Es gibt Obstsorten, die bei dieser Entwicklung gewinnen und verlieren werden. Die Verlierer werden uns in der Vielfalt fehlen.

So wird sich unser Landschaftsbild in den nächsten Jahren nachhaltig gravierend negativ verändern. Auch das Wissen über Sorten und deren Besonderheiten wird zusehends verloren gehen.

Einfalt, wo früher Vielfalt herrschte. Aber auch wir haben durch unser Konsumverhalten entscheidenden Einfluss auf diese Entwicklung. Alte längst vergessene und seltene, lokale Obstsorten verschwinden aus dem Bewusstsein und ringen somit um ihr Dasein.

Im Supermarkt gibt es nur noch marktkonformes geschöntes Obst. Und speziell beim Apfel nur noch 2-3 Grundsorten. Alles muss oberflächlich schön sein, auf den Inhalt kommt es nicht mehr darauf an. Obstunverträglichkeit und Allergien nehmen zu.

Aber langsam bricht eine Zeit der Veränderung des Umdenkens an. Gerade die alten Sorten erleben eine stille Renaissance. Sie sind unverändert echt und für viele Allergiker meist der einzige Ausweg. Denn die positive Eigenschaften und der einzigartige Geschmack sprechen für sich.

Slow Food und Entschleunigung gehen in der Streuobstwiese Hand in Hand einher. Hier herrscht noch ein biologisches Gleichgewicht im Einklang der Natur. Frei von Pestiziden und Düngemittel. Reine pure Natur. Erlebe und genieße die Lokalität in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit.